Polyamant
Sonntag, 10. Juli 2011
n Geschlechter

Heute mal ein Link zu einem alten Freund von mir, der in seiner Kolumne über Geschlechter schreibt:


die Trennung zwischen zwei Geschlechtern halte ich weiterhin für schwierig. Solange es Formen uneindeutiger männlicher oder weiblicher Sexualität gibt, diskutiert man abweichende Sexualität eigentlich darüber, dass das Abweichungen von einer Norm sind.

Nur glaube ich nicht an die Norm. Ich glaube nicht daran, dass wir von Gott geschieden zwei Geschlechter sind, die sich sauber trennen lassen. Es gibt Mischformen, Überschneidungen, unklare Zuordnungen, Männer in Frauenkörpern, Hermaphroditen, Geschlechtslose … zu viele Formen, zu viele Arten, als dass eine 1:1-Trennung in Männer und Frauen realistisch wäre (...)


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Samstag, 18. Juni 2011
... und ständig vermisst man jemanden

Dass alles immer zwei Seiten hat geht wahrscheinlich nicht nur mir auf die Nerven. Ich nehme an gut zwei Drittel aller Dramen würden nicht existieren, gäbe es auch nur eine Beziehungsform, die nur Vorteile hätte und keinen Nachteil.

Ich bin zum Beispiel jemand, dem man schnell auf der Pelle sitzen kann. Ich mag es, Besuch zu haben und etwas mit Freunden zu unternehmen, aber wenn ich zu lange am Stück mit jemandem zusammenhänge fühle ich mich unwohl. Dann werde ich langsam autistisch, was sich darin äußert, dass ich kurz angebunden bin und versuche mich unauffällig zurückzuziehen (lesen, am Rechner sitzen, irgendwas werkeln), um irgendwie in mein Gleichgewicht zurückzufinden.

Da passt es ja scheinbar gut zusammen, Beziehungen zu haben, die einen gewissen Abstand haben, zeitlich oder örtlich. Aber Pustekuchen. Sie fehlen mir, noch dazu auf verschiedene Weise. Ich möchte gerne ihre neuesten Geschichten hören, mit F wild herumnerden und zum Doctor Who gucken auf dem Sofa herumgammeln, E beim Mittagsschlaf beobachten weil sie wieder völlig ko aus der Arbeit kommt, ich möchte Sex haben oder über meine Sorgen reden und wenn keine von ihnen da ist vermisse ich sie doppelt.

Das kommt mir zuweilen auch ziemlich schizophren vor. Erschwert wird das alles dann natürlich noch von der Vorstellung, ich müsste unbedingt vermeiden, jemandem auf den Geist zu gehen - das führt auf der einen Seite dazu dass ich ein schlechtes Gewissen bekomme, wenn ich mich zurückziehe und dann auch gleich das nächste habe, wenn ich meine Bedürfnisse äußern möchte und hoffe, dass das bloß nicht aufdringlich wirkt.

So verkorkst und verdruckst war ich früher viel öfter, bin ich aber zum Glück inzwischen immer weniger. Was wiederum dafür spricht, dass vielleicht doch die Art und Weise, wie ich momentan lebe, überwiegend gut für mich ist.

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Samstag, 11. Juni 2011
Polyamory is wrong!

Ich will dieses T-Shirt. (okay, nicht genau dieses, denn es ist kind of rosa und hat Brüste... also nichts gegen Brüste jetzt, aber ich hab ja keine und würde das auch weiterhin so haben wollen... also nicht, dass ich keine Brüste haben will, ich meine nur nicht an mir selbst - so als eigentlich meist weibliches Körperteil mag ich die schon gerne haben... also nicht, dass ich da jetzt so fixiert wäre drauf, es gibt ja auch viele andere liebenswerte Eigenschaften und ach Scheiße ich komm aus dieser Nummer nicht mehr raus!)

(via)

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Dienstag, 10. Mai 2011
Noone is an island

Das lustigste an Facebook ist ja, wenn Leute ihre "Beziehung" ändern. Facebook bot vor Jahren, als es noch eine Studentencommunity war, mal eine wirklich breite Auswahl von knapp 20 Möglichkeiten an, seinen Beziehungsstatus zu benennen. Davon sind jetzt leider nur noch 9 übrig, von denen ich allerdings vor allem "single", "married", "in a relationship", "in an open relationship" und "it's complicated" finde (Jedenfalls habe ich unter meinen 474 Kontakten keinen, der sich als"widowed", "separated" oder "divorced" bezeichnet).

Jedenfalls sind die Statusmeldungen "'Blablabla' changed his relationship to..." immer die mit den meisten likes und Kommentaren und wenn ich korrekt informiert bin hat sich inzwischen sogar eine gewisse Etikette etabliert, was das Umstellen des Status auf z.B. "in a relationship" angeht (muss gleichzeitig mit dem Partner/der Partnerin geschehen, weil sonst ohgottogott wie peinlich).

Was ich besonders drollig finde ist, dass eine Trennung mehrere Möglichkeiten nach sich führt. Logischerweise bietet sich ja "separated" an, allerdings stellen die meisten ihren Status direkt auf "single" um, was aber offensichtlich das selbe ist, da das einen Kommentarsturm an Zuspruch und Mitgefühl auslöst.

Jetzt komme ich zu dem Gedanken, auf den ich eigentlich hinauswollte als ich angefangen habe diesen Eintrag zu schreiben: Wirklich "Single", also eine Person ohne eine Beziehung, ist doch eigentlich kaum einer. Schon allein, dass so viele Menschen an so einem einfachen Statuseintrag Anteil nehmen (was auch bei Leuten passiert, die von null auf "single" schalten, da sich dieser Status offenbar als Bekanntgabe einer Trennung etabliert hat) zeigt ja, dass derjenige nicht im luftleeren Raum lebt. Wenn man diesen Facebook-Beziehungsstatus nicht als beamtisch korrekte Proklamation einer geregelten Zweierkiste ansieht, dürfte demnach eigentlich keiner "single" sein, der Freunde auf Facebook hat.

Ich hab grade mal nachgeschaut, was ich da ausgewählt habe - ich hatte das seit Anmeldung glaube ich nie geändert und wusste es daher gar nicht mehr - und stellte überrascht fest, dass da "in an open relationship" steht. So gesehen ist das natürlich auch nicht ganz richtig, aber auch nicht ganz falsch. Das Problem ist, dass "open relationship" wahrscheinlich bestimmte Kriterien beinhaltet - erkennbar daran, dass Facebook erwartet, dass ich jemanden tagge, mit der/mit dem ich diese haben sollte (was für mein Verständnis etwas schizophren ist, so lange man für diesen Status nur eine Person als Partner angeben kann).

Ich denke, eigentlich müsste ich nach Facebook-Logik wohl tatsächlich "single" auswählen. Aus oben genannten Grund tue ich das aber nicht, denn ich fühle mich alles andere als allein und auch wenn ich keine offiziell festlegbare Art von "Beziehung" habe fühle ich mich den Menschen, die ich gern habe, verpflichtet und bin ihnen gegenüber genauso loyal wie meine Freunde mit dem Status "in a relationship" oder "married"...

Alternativ ginge wohl auch "it's complicated". Allerdings finde ich mein Leben mit anderen nicht wirklich kompliziert. Vielleicht ist es für dritte nicht einfach zu verstehen, aber das verlange ich ja auch von niemandem, insoweit muss ich das ja auch niemandem auf die Nase drücken.

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Dienstag, 15. März 2011
Aus der Deckung

Die Party im Insomnia Samstag Nacht hat mich erschüttert. Ich wusste drei Tage kein Wort dafür. Ich stand seit dem so ein wenig neben mir und wunderte mich über meine Empfindung. Ich verwechselte sie ständig mit welchen, die ich kenne - Eifersucht? Befremden? Trauer? Das konnte alles nicht richtig sein, denn es war ja ein wunderbarer Abend, ein sehr wildes, sinnliches Erlebnis, das ich so vorher noch nie hatte.

Erst heute morgen erkannte ich, dass es daher natürlich auch eine Empfindung geben kann, die ich vorher nie hatte und dass es mich in die Irre führt, wenn ich, um sie zu ergründen, vergleichbare Ereignisse suche.

Aber was war so erschütternd daran? Dass es um Sex ging? Sicher, das war intensiv, nah, aufregend. Und es war eine unglaublich starke Verbindung, die unsere Gruppe da auf der Polsterinsel hatte: Erotisch, persönlich, innig, liebevoll. Sie war so spürbar, dass ich das Gefühl hatte, in einem Pool zu liegen, der mit all diesen verbindenden Gefühlen randvoll aufgefüllt war. Es hat mich ruhig gemacht und zufrieden. Es gab also nichts, wovor ich Angst hatte.

Aber warum war ich danach so neben mir? Fast verwirrt, konsterniert. Der Sonntag war voller Missverständnisse und ich traf nie den richtigen Ton, fühlte mich wie in einem leichten Trauma - entkoppelt, viel zu sehr nur im Kopf, viel zu wenig mit dem Herzen dabei. Warum bin ich nicht euphorisiert darüber, wie schön das Wochenende war? Wie viel gute Gespräche es gab, wie viele großartige Menschen ich kennengelernt habe, wieso kann diese eine Party mich aus der Bahn werfen?

Ich denke, ich weiß den Grund inzwischen: Ich war - vielleicht zum ersten mal - ein Teil des Ganzen. Ich war dabei, ich stand nicht daneben. Ich küsste Frauen und Männer, hatte eine wilde Begegnung mit zwei schönen Frauen, musste nicht abgeholt werden sondern war wie selbstverständlich mittendrin und konnte sogar darauf achten, dass andere integriert wurden.

Aber das war nicht selbstverständlich. Und ich war erschüttert und verwirrt darüber, dass ich über vierzig Jahre alt werden musste, bis ich endlich dieses Gefühl kennen lernen durfte: Selbstverständlich dabei zu sein, wenn es allen gut geht...

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Zeit Ich fühle mich alt.
Das war zwar schon öfter mal so, vor allem nach...
by jensscholz (12.05.13, 22:07)

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